Rohmilchpreise zu niedrig

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Laut dem Dachverband European Milk Board (EMB) werden die Rohmilchproduktionskosten in Deutschland weiterhin nicht durch das Milchgeld gedeckt. Im Januar fehlten den hiesigen Erzeugern nach Berechnungen des EMB fast 4 Cent oder 8% zur Vollkostendeckung. Nur im Jahr 2022 seien die Ergebnisse positiv gewesen, so das Board.

Eine Kostendeckung ist für die Milcherzeuger laut dem EMB auch in diesem Jahr nicht in Sicht.

Zu Jahresbeginn war die Milcherzeugung in Deutschland für die Erzeuger ein Verlustgeschäft. Wie der Dachverband European Milk Board (EMB) auf der Grundlage von Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) am Montag (15.4.) mitteilte, stand im Januar 2024 den durchschnittlichen Erzeugungskosten von 47,66 Cent für ein Kilogramm konventioneller Standardmilch nur ein mittlerer Milcherzeugerpreis von 43,92 Cent gegenüber. Zur vollen Kostendeckung fehlten den hiesigen Erzeugern demnach 3,7 Cent/kg Milch beziehungsweise rund 8%. Ein Fehlbetrag ist laut dieser Berechnung die Regel, denn mit Ausnahme des Jahres 2022 lagen die Produktionskosten stets höher als die Erlöse für die Milch. Im vergangenen Jahr beliefen sich die Milcherzeugungskosten laut EMB auf durchschnittlich 46,36 Cent/kg. Der Preis von 45,34 Cent/kg für die Rohmilch mit 4,0% Fett und 3,4% Eiweiß reichte nicht, um die Kosten zu decken.



Geringer Preisaufschlag im Februar

Im Februar sah es nicht viel besser aus: Laut der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) stieg der Milcherzeugerpreis gegenüber Januar im Bundesmittel um 0,3 Cent auf 44,21 Cent/kg; das vergleichbare Vorjahresniveau wurde um 8,3 Cent oder 15,7% verfehlt. Werden ausschließlich die Verkaufserlöse beziehungsweise Notierungen für Butter und Magermilchpulver als Indikator für die Verwertung der Rohmilch herangezogen, dann lag laut dem Kieler Institut für Ernährungswirtschaft (ife) der Rohstoffwert der Milch auf der Erzeugerstufe im März bei 42,1 Cent/kg. Werden nicht die Notierungen, sondern die Terminmarktkurse für Butter und Magermilchpulver an der European Energy Exchange (EEX) als Grundlage für die Berechnung eines "Börsenmilchwertes" für Milch herangezogen, dann könnte dieser mit Stand vom Montag (15.4.) in den nächsten Monaten um einige Cent anziehen und im vierten Quartal mit gut 47 Cent/kg das höchste Niveau in diesem Jahr erreichen. AgE

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